Grundemotionen verstehen! Die Auswirkung auf den Körper
- lotharlehner
- 14. Nov.
- 4 Min. Lesezeit
Willkommen im Rubik’s Cube der Emotionen, dem inneren Spielzeug, das uns täglich neu durchmischt. Mal bunt, mal chaotisch, mal überraschend harmonisch. Und zwischendurch trägt dieses System auch ein bisschen Freude im Gepäck. Genau darüber möchte ich heute sprechen: Warum Emotionen so wichtig sind, warum sie uns steuern und warum es sich lohnt, Grundemotionen zu verstehen, bevor wir versuchen, unser Verhalten zu verändern.

Wir Menschen lieben emotionale Geschichten, ehrliche Gespräche und starke Gefühle. Sie faszinieren uns, berühren uns und verbinden uns. Gleichzeitig bringen uns unsere eigenen Gefühle manchmal in Schwierigkeiten, weil sie unberechenbar scheinen. Menschen, die keine Emotionen zeigen, irritieren uns zutiefst - nicht, weil sie uns egal sind, sondern weil wir sie nicht einordnen können. Emotionen sind wie die Farben unseres inneren Würfels: Sie machen uns einzigartig.
Warum Emotionen überhaupt existieren?!
Die spannende Frage ist: Warum hat die Natur dieses System überhaupt eingebaut? Wäre ein rein rationaler Mensch nicht einfacher für uns und für den Planeten? Die kurze Antwort lautet: NEIN! Die längere Antwort beginnt damit, dass etwa 97 Prozent unserer inneren Prozesse unbewusst ablaufen. Wir wären völlig überfordert, wenn wir ständig über Herzrhythmus, Verdauung, Körpertemperatur oder Atmung nachdenken müssten, während wir gleichzeitig im Alltag funktionieren sollen.
Emotionen dienen der Informationsverdichtung. Statt Millionen von Eindrücken einzeln zu verarbeiten, bekommen wir ein kompaktes Signal: Achtung. Vorsicht. Weitergehen. Genießen. Weg hier. Gefühle sind schnelle, biologische Kurzmeldungen und sie entscheiden in Millisekunden, bevor der bewusste Verstand überhaupt reagieren kann. Genau deshalb sind Grundemotionen verstehen so essenziell, wenn man sich selbst besser lesen möchte.
Die 6 (oder 7) Grundemotionen verstehen und warum sie die Basis von allem sind.
In der Literatur tauchen immer wieder dieselben Grundemotionen auf: Freude, Angst, Zorn, Ekel, Trauer und Überraschung. Manchmal ergänzt durch Verachtung. Sie gelten weltweit als angeboren. Ein Baby in Wien reagiert genauso wie ein Baby in Bangkok. Alle weiteren komplexen Gefühlszustände: etwa Sehnsucht, Scham, Stolz oder Eifersucht bauen darauf auf. Diese Basisemotionen sind die ersten Bausteine unserer inneren Welt. Neben Sprache, Bewegung und Bindung gehören sie zu den universellen Konstanten, die uns als Menschen verbinden.
Wer Grundemotionen verstehen möchte, beginnt immer mit diesen sechs. Sie sind das Fundament jeder späteren Reaktion, Gewohnheit oder Verhaltensweise. Und sie sind viel mächtiger, als wir denken.

Warum Überraschung uns „festhält“ und gleichzeitig kaum therapeutisch nutzbar ist.
Überraschung ist eine faszinierende Emotion. Sie dauert nur wenige Sekunden und wird in der Psychologie häufig als „stuck“ bezeichnet. In diesem Moment ist das System kurz blockiert, weil das Gehirn die Situation noch nicht einordnen kann. Die äußeren Merkmale sind klar: hochgezogene Augenbrauen, geweitete Augen, ein offener Mund. Diese kurze Starre ist wichtig, weil sie uns davor schützt, impulsiv zu reagieren. Danach folgt jedoch oft ein Mischmasch anderer Gefühle, je nachdem, wie das Ereignis bewertet wird.
Therapeutisch ist Überraschung jedoch kaum zu gebrauchen. Sie ist ein kurzer Zwischenzustand, ein gefrorener Frame. Interessant, ja. Nützlich, weniger. Deshalb wenden wir uns lieber jenen Emotionen zu, die uns wirklich formen – und weiterbringen.
Die Kraft der Freude: Warum dieses Gefühl mehr kann als „gut tun“!
Widmen wir uns der Freude: einer Emotion, von der wir alle gern mehr hätten. Freude ist nicht nur ein angenehmes Gefühl. Sie ist ein biologischer Verstärker. Lachen und Freude aktivieren Substanzen, die die Synapsenbildung stärken. Babys lachen nicht zufällig so viel. Sie lernen in den ersten drei Lebensjahren mehr als im ganzen restlichen Leben und Freude spielt dabei eine essenzielle Rolle.
Freude motiviert uns, Neues auszuprobieren und gute Erfahrungen zu wiederholen. Sie stärkt Bindungen, weil sie Dopamin und Oxytocin freisetzt zwei Substanzen, die unser Belohnungssystem aktivieren. Ein echtes Lob, ein ehrliches Lächeln, ein warmer Blick: All das ist „Nahrung“ für unser inneres System. Und ja, unser Unterbewusstsein erkennt sofort, ob es echte Schokolade oder eine schlechte Kopie bekommt. Fake-Lob funktioniert nicht. Nie.
Genau hier zeigt sich, warum es so wichtig ist, Grundemotionen zu verstehen. Wer Freude bewusst einsetzt bei sich selbst und bei anderen verändert Beziehungen, Motivation und die Art, wie wir uns durch die Welt bewegen.
Wie wir Freude im Alltag nutzen können.
Freude ist ein kraftvolles Werkzeug, wenn man weiß, wie man sie bewusst einsetzt. Die hawaiianische HUNA-Philosophie erklärt zum Beispiel, dass unser Unterbewusstsein unliebsame Aufgaben leichter erledigt, wenn danach eine kleine Belohnung folgt. Ein echter Moment der Freude. Kein „ich gönne es mir irgendwann“. Sondern unmittelbar. Gleichzeitig gilt: Man kann sich selbst nicht belügen. Wer sich selbst Versprechen macht und sie nicht einhält, produziert inneren Widerstand. Die Folge ist Selbstsabotage.
Deshalb empfehle ich kleine Schritte und kleine Belohnungen, Amuse-Gueule für die Seele. Kein Überforderungsmodus, kein Superhelden-Performance-Programm. Freude ist kein Wettbewerb. Freude ist ein Kompass.

Ein liebevoller Umgang mit dem eigenen System.
Mein Wunsch ist, dass diese Beiträge dazu beitragen, dass du dein eigenes System besser verstehst und milder mit dir wirst. Grundemotionen verstehen bedeutet auch, sich selbst besser zu spüren, barmherziger zu werden und mit Humor durch innere Prozesse zu gehen. Nicht alles gelingt sofort. Aber üben lohnt sich. Immer.
Und wie immer zum Abschluss: Ein kleiner Glückskeks für zwischendurch ein Mini-Impuls Freude, als eigene Datei verfügbar. Ich freu mich, dass du dabei bist. Und wie immer gilt: Es geht besser. Immer.

Mehr zu diesem Thema hörst du in meinem Podcast.
Jetzt reinhören 🎧 https://open.spotify.com/show/31dWjYa4gG4vXu1YtoAAEg





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